Warum Kreislaufwirtschaft viel mehr als Recycling ist

Hallo Alexandra und Felix, vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für ein Interview mit uns nehmt! Bitte stellt uns zu Beginn Euch und Euer Team bei Thinkubator kurz vor:

Vielen Dank für die Einladung! Wir sind Alexandra Kick und Felix Ambros und wir haben im Frühjahr 2021 den Thinkubator gegründet. Wir haben beide einen Wirtschaftsbackground, haben uns aber schnell vergrößert und interdisziplinär aufgestellt – mittlerweile sind wir ein Team von acht Personen, die in verschiedenen Projekten an der Nachhaltigkeitstransformation arbeiten.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

Thinkubator ist ein Think Tank für Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit. Die Organisation ist in drei Säulen aufgebaut: Bildung, Forschung und Beratung.

Welches Problem wollt Ihr mit Thinkubator lösen?

Das Problem, zu dessen Lösung Thinkubator seit Tag 1 beitragen möchte, ist der Knowledge-Action-Gap im Klimabereich. Es gibt sehr viel Klimaforschung, allerdings wird nur ein Bruchteil dieser Erkenntnisse auch umgesetzt. Thinkubator will über diese Lücke zwischen Forschung und Umsetzung Brücken bauen. Die erste Brücke war Bildung, die zweite Forschung und die dritte schließlich Beratung.

Wie ist die Idee zu Thinkubator entstanden?

Think Tank + Inkubator

Wie würdest Du Deiner Großmutter Thinkubator erklären?

Ich sag immer, Thinkubator ist englisch und heißt soviel wie „denken + umsetzen“

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Ja. Das allererste Bildungs-Programm war das Thinkubator Fellow Programm, ein 4-monatiges Programm, das 15 junge Erwachsene bei der Entwicklung von zirkulären Lösungen, also Kreislaufwirtschafts-Startups begleitet. Wir dachten ursprünglich, dass wir uns langfristig mit Anteilen an den Startups finanzieren können. Relativ schnell war klar, dass einige Ideen in die Policy Richtung gehen oder in bestehende Unternehmen eingegliedert werden sollten. Der Impact war definitiv gegeben, wir haben das Programm auch fünfmal erfolgreich abgewickelt – aber wir mussten es querfinanzieren. So kamen nach und nach Kooperationen und andere Angebote dazu, immer mit der Frage im Hinterkopf, wie wir mehr Wissen über
Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit in die Anwendung bekommen.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen, von der Bildung über die Forschungsprojekte hin zu den Beratungsmodulen, wir verrechnen Stunden. Einige Angebote bieten wir öffentlich gefördert an, z.B. die
Lehrlings-Nachhaltigkeits-Challenge, die Schulworkshops oder die OekoBusiness Wien Beratung. Und vieles bieten wir auch gemeinnützig öffentlich Zugänglich an!
Die Förderungen ermöglichen uns, Unternehmen niederschwellig für die Themen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit zu begeistern. Das Nachfolgeprogramm unseres Fellow-Programms, das ClimateLaunchpad, ist über Sponsoring finanziert. Das ist ein internationaler Klima-Startup Wettbewerb, organisiert von EIT Climate-KIC, den wir in Österreich hosten dürfen.

Wie genau hat sich Thinkubator seit der Gründung entwickelt?

Von einer Organisation, die nur ein einziges Programm anbietet, haben wir uns zu einem Think Tank entwickelt, der drei Sparten mit eigenen Teams, mehreren Programmen und individuellen Beratungsprojekten beinhaltet. Wir haben auf diesem Weg Kontakte, Fähigkeiten und Erfahrungen gesammelt und daraus eine breit aufgestellte Organisation mit runden Angeboten gebaut.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Derzeit hat das Thinkubator Kern-Team 7 Köpfe. Dazu kommen periodisch auch unsere Impact Interns und viele ehrenamtliche Helfer:innen bei verschiedenen Programmen und Veranstaltungen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Eine Sache, die teilweise auch noch heute einen bitteren Beigeschmack hat, war eines der ersten Key-Hirings, das so richtig daneben gegangen ist.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Unser größtes Learning ist, dass wir in der Rekrutierung nun mehr auf unseren Bauch hören und ausnahmsweise das Bauchgefühl über die rationalen Analysen stellen. Das tut uns richtig gut und macht auch um einiges mehr Spaß.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Großteils aus Wien! Und hier von den verschiedensten Orten – zuletzt aus dem Startup House im Viertel Zwei. Im September sind wir aber in unser neues Büro im Bezirk eingezogen und fühlen uns hier so richtig wohl. Hier werden wir auch sicherlich für die nächste Zeit bleiben. Ab und zu zieht es uns aber auch zu Kund:innen in den Westen Wiens und da verwandeln wir meistens den Railjet in unser Tages-Office.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Thinkubator ist als Think Tank mit drei Säulen auch über drei Quellen finanziert. Zum einen sind das Forschungsförderungen für unsere Forschungsprojekte, zum anderen ist das Markteinkommen aus Bildungs- und Beratungsprojekte und als dritte Quelle haben wir Sponsoren für einige der Programme, die wir organisieren. Thinkubator ist von Tag eins bootstrapped und die Entscheidungsfreiheit und Kapitaleffizienz, die damit einhergeht, möchten wir keinen Tag missen.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

In ziemlich genau 12 Monaten veranstalten wir gemeinsam mit Climate KIC das Climate Innovation Festival Europe. Zugleich wird das das große Europa-Finale des Climate Launchpads, wo wir die besten Clean-Tech Geschäftsideen aus ganz Europa für eine Klima-Innovationsmesse nach Wien holen.
Und davor steht Kapazitätsausbau an! Wir haben einige spannende Projekte – unter anderem unser erstes Internationales Kooperationsprojekt, das mit 2025 startet und dafür heißt es die richtigen Leute finden und Prozesse auf Schiene bringen.

Vielen Dank für das Interview

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