Hallo Paul, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup Blue Planet Ecosystems kurz vorstellen ?
Blue Planet Ecosystems ist ein B2B Startup, welches in Zukunft den NutzerInnen unseres LARA (Land-based Automated Recirculating Aquaculture) System ermöglicht, nachhaltige Fischzucht zu betreiben. Dabei vereinen wir unser Wissen aus den Bereichen Biology, Energy Engineering und Data Science, um Sonnenlicht in tierisches Protein zu verwandeln. Unser Ziel ist es LARA zu einem geschlossenen Ökosystem zu entwickeln, welches autark betrieben werden kann – ohne Zufuhr von Ressourcen aus den Ozeanen und/oder der Landwirtschaft. Die Funktionsweise unseres Systems basiert auf der natürlichen Nahrungskette der Fische. Wir nutzen Sonnenlicht um Algen zu züchten, nutzen diese in einem zweiten Schritt als Futtermittel für Zooplankton, welche in einem dritten Schritt als Nahrungsquelle der Fische dienen. Um die Funktion des Systems und die Gesundheit der Fische sicherzustellen, nutzen wir Computer Vision und IoT. Die Intelligenz von LARA ermöglicht daher die Fischzucht auch für Nicht-Aquakultur Experten.
Welches Problem wollt Ihr mit Blue Planet Ecosystems lösen ?
Neben der Ausbeutung von natürlichen Ressourcen (Überfischung), nutzt auch ein Großteil der herkömmlichen Aquakulturfarmen Fischmehl/öl als Futtermittel. Zur Herstellung von 1 kg Lachs aus Aquakultur werden beispielsweise 1.5 kg Fische aus den Weltmeeren als Futtermittel benötigt. Das diese Vorgehensweise nicht nachhaltig ist, dürfte klar sein. Da die Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten aber (auch auf Grund einer wachsenden Mittelschicht im asiatischen und afrikanischen Raum) weiter steigt und der Klimawandel eine zusätzliche Belastung für die Weltmeere darstellt, bedarf es einer nachhaltigen aber vor allem skalierbaren Lösung. Zwar steigen einige traditionelle Aquakulturfarmen bereits auf pflanzliche Alternativen als Futtermittel um, erhöhen den ökologischen Fußabdruck aber auch gerade deshalb. Unser LARA System ist modular und soll bestmöglich Orts- als auch Ressourcenunabhängig betrieben werden können. Damit minimieren wir den ökologischen Fußabdruck und setzen mit unserem zirkulierenden System ein Zeichen für die Kreislaufwirtschaft.
Wie ist die Idee zu Blue Planet Ecosystems entstanden ?
Ich habe neben meinem BWL und VWL Studium auch einen Master in Energietechnik abgeschlossen. Die Kernidee entstand durch den Gedanken Sonnenlicht nicht zu Strom, sondern zur Erzeugung von Kalorien zu nutzen.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Blue Planet Ecosystems erklären ?
Wie die Tomaten im Gemüsegarten, wachsen auch unsere Fische dank ausreichend Sonnenlicht.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir sind ein B2B Startup und werden neben der Hardware LARA auch Dienstleistungen zur Nutzung und ordnungsgemäßen Erhaltung anbieten (Biology and Software as a Service). KäuferInnen von LARA können sowohl regionale Bio-Hotels, welche ihren Gästen frischen, regionalen Fisch anbieten wollen aber auch Großanleger, welche auf Grund einer geografisch optimalen Lage (wie beispielsweise in Wüstengebieten) Fisch für den Großhandel o.ä. züchten wollen, sein.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Momentan besteht unser Team aus sieben Personen – inklusive der drei Co-Founder.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schiefgegangen ?
Die Frage ist eher – was hat in den letzten Jahren so richtig funktioniert (lacht). Es geht viel schief – viel mehr als was tatsächlich funktioniert. Wenn etwas schiefgeht ist das die Natur der Sache – in jedem Unternehmen und natürlich speziell im StartUp.
Was habt ihr daraus gelernt ?
Weiterzumachen 🙂
Und wo habt ihr bisher alles richtig gemacht ?
Wir haben weitergemacht 🙂
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir haben ein Konsortium an Investoren an Board und sind in der Seed Phase.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
In den nächsten 12 Monaten konzentrieren wir uns auf die Entwicklung des LARA Prototyp im Originalmaßstab. Außerdem bestehen bereits mehrere Projekte bzw. Kooperationen zu Forschungseinrichtungen, welche im Bereich Biology und Data Science neue Erkenntnisse liefern und zur Weiterentwicklung von LARA genutzt werden sollen.
Vielen Dank für das Interview.