Hallo Aleksandar, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Flexbatt kurz vor:
Hallo! Ich bin Aleksandar Petruljevic, Mitgründer von Flexbatt. Zusammen mit meinem Team bestehend aus Sotirios Pappas, Lukas Kinner und Jakob Staudinger setzen wir uns dafür ein, das Stromnetz für die Herausforderungen der Energiewende zu rüsten. Unser Team vereint Expertise in den Bereichen Vertrieb und Netzbetrieb sowie umfassende Kenntnisse in Betriebswirtschaft und Finanzwesen. Diese Kombination ermöglicht es uns, innovative und zugleich wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu entwickeln, die die Integration erneuerbarer Energien nachhaltig unterstützt.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?
Flexbatt bietet ein innovatives Batteriespeicher-as-a-Service Modell (BaaS) für Verteilnetzbetreiber an. Wir ermöglichen es ihnen, Batteriespeicher flexibel zu nutzen, um Netzstabilität zu gewährleisten und die Integration erneuerbarer Energien zu maximieren. Unser Ziel ist es, die Elektrifizierung und Dekarbonisierung in Industrie und Privatsektor zu beschleunigen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Welches Problem wollt Ihr mit Flexbatt lösen?
Das europäische Stromnetz steht durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien und die zunehmende Elektrifizierung, insbesondere durch Elektrofahrzeuge, vor erheblichen Herausforderungen. Ein zentrales Problem für Netzbetreiber ist, dass sie aufgrund regulatorischer Vorgaben keine eigenen Batteriespeicher betreiben dürfen, was ihre Fähigkeit einschränkt, kurzfristige Schwankungen im Netz auszugleichen. Flexbatt bietet hierfür eine Lösung, indem wir Batteriespeicher als Service zur Verfügung stellen. Unsere Speicher ermöglichen es den Netzbetreibern, flexibel auf Diskrepanzen zwischen Stromerzeugung und -verbrauch zu reagieren und das Netz stabil zu halten, ohne gegen regulatorische Vorschriften zu verstoßen.
Wie ist die Idee zu Flexbatt entstanden?
Die Idee entstand aus unserer täglichen Arbeit und den Herausforderungen, denen wir im Stromverteilnetz begegnen. Wir sahen die Notwendigkeit, das Netz fit für die Energiewende zu machen, und erkannten, dass Batteriespeicher eine Schlüsselrolle spielen können. Allerdings ist es Verteilnetzbetreibern aufgrund der EU-Regulierungen nicht erlaubt, eigene Batteriespeicher zu betreiben. Daher entwickelten wir das Konzept, Batteriespeicher als Service anzubieten.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Flexbatt erklären?
Man kann sich das so vorstellen – In Zukunft werden wir viel mehr Strom aus Sonne und Wind gewinnen. Das Problem ist, dass diese Energie nicht immer dann produziert wird, wenn wir sie brauchen. Deshalb bieten wir Batterien an, die den Strom speichern, wenn zu viel davon da ist, und abgeben, wenn er benötigt wird. Das hilft dabei, das Stromnetz stabil zu halten und sorgt dafür, dass wir weniger auf fossile Energiequellen angewiesen sind.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Unser Konzept ist im Kern gleich geblieben – von Anfang an war es unser Ziel, Verteilnetzbetreibern die flexible Nutzung von Batteriespeichern zu ermöglichen. Allerdings haben wir es im Laufe der Zeit weiter verfeinert und an die spezifischen Bedürfnisse unserer potenziellen Kunden angepasst. Durch zahlreiche Gespräche mit Verteilnetzbetreibern haben wir wertvolles Feedback erhalten, das uns geholfen hat, die Details der Umsetzung zu optimieren.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Wir stellen Verteilnetzbetreibern Batteriespeicher zur Verfügung und erheben dafür eine jährliche Gebühr – ähnlich einem Abonnement. Diese Speicher helfen dabei, das Stromnetz zu stabilisieren, indem sie überschüssige Energie speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Zusätzlich generieren wir Gewinne durch den täglichen Handel mit Strom, indem wir Strom zu niedrigen Preisen kaufen und zu höheren Preisen verkaufen.
Wie genau hat sich Flexbatt seit der Gründung entwickelt?
Wir haben uns von einer Idee, die in intensiven Kundengesprächen validiert wurde, zu einem Startup entwickelt, das es in die Top 10 des Greenstart Bewerbs geschafft hat. Wir befinden uns derzeit in der Phase der Pilotkundenakquise.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen?
Unser Team besteht derzeit aus vier Gründern. Da wir uns noch in der frühen Phase befinden, haben wir noch keine operativen Umsätze erzielt.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Da wir noch ein sehr junges Startup sind, können wir nicht wirklich sagen, dass etwas in den letzten Jahren schiefgelaufen ist. Natürlich gibt es immer wieder Herausforderungen, die wir bewältigen müssen aber wir sehen sie als Teil des Wachstumsprozesses und lernen kontinuierlich daraus.
Was habt Ihr daraus gelernt?
Wir haben gelernt, dass Geduld und Hartnäckigkeit entscheidend sind. Es ist wichtig, kontinuierlich an der Idee zu arbeiten und sich nicht entmutigen zu lassen. Außerdem haben wir erkannt, wie wichtig es ist, ein starkes Netzwerk aufzubauen und sich Unterstützung von erfahrenen Mentoren zu holen.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben von Anfang an den Fokus auf die Bedürfnisse unserer potenziellen Kunden gelegt und intensiv mit ihnen kommuniziert. Wir haben schnell erkannt, dass unser Modell auf breites Interesse stößt und dass die Marktchancen ziemlich gut sind. Auch die Teilnahme an Programmen wie dem „Greenstart“ Bewerb, hat uns geholfen, unsere Idee weiterzuentwickeln und zu validieren.
Wie ist Euer Startup finanziert?
Unser Finanzierungsmodell basiert auf der Projektfinanzierung. Für das Projekt finanzieren wir die Batterie und bezahlen die Raten mit den Einkünften aus den Gebühren, die wir von den Verteilnetzbetreibern erhalten.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?
In den nächsten 12 Monaten möchten wir unseren ersten Pilotkunden gewinnen. Zudem wollen wir das Vertrauen weiterer Netzbetreiber gewinnen und sie von unserem innovativen Modell überzeugen.
Vielen Dank für das Interview.