Hallo Gernot, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei NETBEE kurz vor:
Gleich nach der HTL für Steuerungs- und Regelungstechnik habe ich mein erstes Unternehmen gegründet. Nach einigen Jahren entstand der Wunsch, auch im internationalen Konzernumfeld Erfahrungen zu sammeln. So war ich für den Schweizer Anlagenbauer Oerlikon Solar unter anderem in Spanien, Kanada oder in China als Inbetriebsetzungsleiter tätig. Es folgten weitere Stationen bei der SSI Schäfer und KNAPP. Seit 2018 bin ich Teilhaber und technischer Geschäftsführer von NET-Automation und ihrer Marke NETBEE im obersteirischen Zeltweg. Neben der industriellen Automatisierungstechnik gewinnt IoT immer mehr an Bedeutung für unser Business.
Projekte für Industrie, hochsensible kritische Infrastrukturen von Städten und viele andere Bereiche werden von unseren rund 20 Spezialist*innen für Software und Hardware-Entwicklung, Elekronik, Cloudanwendungen, Hochsprachenprogrammierung und mechanische Konstruktion umgesetzt.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Vor drei Jahren war unsere IoT Hardware NETBEE ein reines Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Heute beliefern wir den Flughafen Wien oder die ÖBB. Wir sind eines der führenden österreichischen IoT Unternehmen und stehen vor dem internationalen Rollout unserer Technologie.
Welches Problem wollt Ihr mit NETBEE lösen ?
Im Film sieht alles so einfach aus – in einem unterirdischen Dschungel-Bunker wird ein Einbruch registriert, sofort hat die weit entfernte Zentrale eine Alarmmeldung am Bildschirm und die meterdicken Stahltüren schließen sich bevor der Schurke entkommen kann.
Die Probleme? Den besten Sensor zur Erfassung des Zutritts finden. Eine Internetverbindung im Untergrund – und der ist noch dazu im Dschungel – zustande bringen. Die Daten in Echtzeit in die Zentrale übertragen und dort via Software so zu verarbeiten, dass automatisch eine Steuerungsaufgabe vor Ort passiert. In diesem Fall das Schließen der Türe. Letzteres nennt man übrigens Cloud Control, eines unserer aussichtsreichen Entwicklungsthemen.
Allgemein gesprochen lösen wir das Problem, mit unterschiedlichsten Sensoren an allen nur vorstellbaren Orten Zustände zu erfassen und diese entweder alleine oder vernetzt mit anderen Systemen direkt zum Zuständigen zu bringen. Entweder automatisch oder via manuellen Eingriff agiert unsere Hardware vor Ort auch als Aktorik und übernimmt Steuerungsaufgaben.
Wie ist die Idee zu NETBEE entstanden ?
Die Idee hat ein Kunde aus der Landwirtschaft zu uns gebracht. Wir haben ein Produkt, das dem Fahrer bei der Ausbringung von Gülle anzeigt, wie schnell er fahren muss um die optimale Menge aufs Feld zu bringen. Das funktioniert mit Live Datenerfassung und einer Anzeige in der Fahrerkabine. Der Kunde hat uns gefragt, ob wir diese Daten auch Online zur Verfügung stellen können – das war die Geburtsstunde der NETBEE IoT Entwicklung. Wir haben das Potential sofort erkannt – es gibt Lösungen und Vorteile für alle Branchen und ihre Geschäftsabläufe.
Wie würdest Du Deiner Großmutter NETBEE erklären ?
Konntest du dir als Kind vorstellen, das du mit einem mobilen Telefon einmal fast alle deine Bekannten erreichen kannst? Wir arbeiten mit NETBEE an einer Zukunftstechnologie, deren Einfluss auf sämtliche Bereiche unseres alltäglichen Lebens für viele heute noch unvorstellbar ist. Zukünftig reden aber nicht nur Menschen miteinander, sondern auch viele Geräte und Dinge tauschen ihre Informationen untereinander aus. Die dazu notwendige IoT Technik – das Internet der Dinge – wird von uns angewendet und immer weiter verbessert.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Das ist am IoT Markt unumgänglich, hier kann nur bestehen wer technologisch immer einen Schritt voraus ist – zum Beispiel Schlagwort 5G. Besonders unser Hardwarekonzept hat sich seit Beginn radikal verändert, in Richtung hohe Flexibilität der elektronischen Komponenten.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
NETBEE ermöglicht es unseren Kunden, ihre Abläufe, Produkte und auch die Bindung zu ihren Kunden durch neue Services weiterzuentwickeln. Damit schaffen sie neue Einnahmequellen und minimieren ihre Kosten.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Bei uns arbeiten rund 20 Spezialist*innen für Software und Hardware-Entwicklung, Elektronik, Cloudanwendungen, Hochsprachenprogrammierung und mechanische Konstruktion.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Unser erstes Platinen-Konzept haben wir ohne Anwendungsfall bzw. Kunden entwickelt. Erst im Anschluss hat sich herausgestellt, dass die Lösung zwar grundsätzlich, aber nicht in dieser Form am Markt gefragt ist. Wir haben in einem zweiten Schritt das Hardware Konzept komplett überarbeitet – mit der neuen BEE COLONY Familie schafften wir den Eintritt am Markt und konnten Aufträge lukrieren.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Wir entwickeln nichts ins Blaue – das heißt hinter unserer Arbeitszeit müssen Kunden und ihre Anwendungsfälle stehen.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Trotz Rückschläge haben wir weitergemacht, und unsere Lehren daraus gezogen.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir finanzieren uns aus Eigenkapital.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Der nächste große Schritt führt uns über Österreichs Grenzen hinaus. Wir werden unsere Vorreiterposition bei der Umsetzung von IoT Lösungen im internationalen Umfeld zeigen.
Vielen Dank für das Interview.
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